Donnerstag, 28. Juni 2007

One man’s Proberaum-Geduddel is another man’s most loved free jazz album





















28.03.1998: live in Hanau (CD-R, private Release, 2006)


Toll, die Bloggerei erlaubt einem ja jetzt auch, genau die Alben zu veröffentlichen, die man immer schon mal machen wollte, aber nie das Geld dafür da war (oder schon das Geld da, aber so offensichtlich, dass das eh keiner kaufen wird, dass man’s besser gleich bleiben lässt, weil sonst nämlich das Geld wirklich w.e.g. ).

Die Gruppe, die wir hier hören sollen, nenn ich einfach mal „28.03.1998“ (so arbeitstitelmässig) - denn, richtig geraten, an diesem Tag wurde die CD eingespielt. Zu hören sind die alten KIX-Mitstreiter Manutchehr und Diane und die beiden Kauke-Brüder Raul und ich bei einer unserer legendären Freestyle-Sessions, die wir in diesen Jahren öfters abhielten (denn es gab noch einen Proberaum vollgestopft mit Instrumenten, aber keine der Bands mehr, wegen der man diesen angemietet hatte). Alles war nicht nur erlaubt sondern wurde auch gemacht (lustig, weil sonst macht man ja immer nur, was verboten ist!), jeder spielte mal jedes Instrument (ich sogar Schlagzeug, aber was man nicht kann, kann man nun mal nicht - diese Aufnahme wird deshalb unterschlagen).. und irgendjemand hatte sogar noch an ein Leertape gedacht (stimmt gar nicht, denn es wurde ein bespieltes Tape aus Rauls Auto verwendet!).

Somit können wir auch heute noch dem noisigen Rumgestochere im musikalischen grenzfreien Raum beiwohnen, von dem ich nicht müde werde zu erklären, dass das für meine Ohren genau wie JAZZ funktioniert – jeder darf mal alles und achtet darauf, dass es irgendwie zum Spiel der anderen passt… die Summe seiner Teile wird mal wieder zu mehr als die Einzelkomponenten je könnten !

„Historisch“ wichtig sind diese Aufnahmen besonders deshalb, weil wir ein Jahr später - genau in dieser Besetzung - mit dem „Elektr. Hund Sound Orchestra /Strictly Homemade“ ein sehr, sehr ähnliches Konzept verfolgten – dann allerdings ausschließlich mit Synthesizern und anderem elektronischem Instrumentarium sowie Tapes, Kurzwellensender und dergleichen mehr… Das war mächtig hip, Ende der 90-er ! Aber eigentlich wurden nur die Werkzeuge andere, der frei fließende musikalische Geist dahinter ist – für mich – ein und derselbe wie auf diesen Aufnahmen.

.....mhhhh - in gebe zu, in einem der nächsten Posts sollte ich endlich auch mal dieses elektronische Orchestra posten, damit ihr mir das nicht nur einfach glauben müsst sondern mit dem eigenen Intellekt erkennen könnt (wenn ihr daran Spaß habt…und es euch überhaupt interessiert…)

Download 28.03.1998 – Live in Hanau

Mediafire


Viel Spass ?

Mittwoch, 27. Juni 2007

"Schade, Schade, keine Zeit es auszugeben, all das schöne, schöne, schöne Geld"




















Superstolk 2000 "Was Kostet Die Welt ?"
(7'', 1998, Knorz Records)


Jetzt gibt's hier mal ein klares Statement zum bereits fast 10 Jahre andauernden Diskurs "Kostenlose mp3-Downloads-im-Internet - Erbauung oder Satan ?".
Diese meine Schallplatte kann man bei mir immer noch kaufen (blaues Vinyl, lecker Farbcover + Extras) und TROTZDEM kriegt ihr sie jetzt hier als mp3s geschenkt ! Denn was ist ein gelber Ordner auf der Festplatte schon gegen ein Stück liebevoll produziertes Vinyl ? (Und ein Blick nach ebay reicht schon, um zu wissen - man muß solch eine limitierte Platte nicht lieben, nicht mal hören - sondern nur 15 Jahre im Schrank stehen lassen - schon zahlt sich das für einen aus...)

"Was Kostet die Welt" kam 1997 auf dem (damals noch) Punk-Label KNORZ-Records heraus. Das Titelstück stammte vom ersten Superstolk-Tape "Ansonsten Schrank" (1996), das zweite Stück "Kleiner Schlumpf" war neu und erschien exklusiv auf dieser Schallplatte. Nun ja, fast -denn es war 1998 nochmal auf einer Deutsch-Pop-Compilation-CD namens "Irgendwie Dazwischen" und 1999 in der Extended Version (inkl. Vader-Abraham-Gesangspart) auf der Superstolk CD-R "Jedermann sein eigner Schrank" zu hören. Die B-Seite ist das instrumentale "Theme from Looplab". Looplab war auch ein Projekt von & mit mir - ich verfolgte da noch das strikte Konzept, alle elektronischen Stücke ohne Gesang unter diesem Namen zu veröffentlichen.
Schade, dass ich noch nie in einem Club war, wo das mal der DJ auflegt, denn ich finde es auch 10 Jahre später garnicht so uncool.
Na, wenigstens hat mir genau das auch mal der von mir hochgeschätzte Offenbacher DJ Strobel gesagt... Wow - und wie ich eben gerade so im Netz nach Infos über die Platte suche, entdecke ich, daß sie inzwischen sogar einen discogs-Eintrag hat. Na, wenn das so ist - dann hat man's ja wohl geschafft !! (Träum weiter, Kauke...).
click hier für downloaden

Und damit ich auch in 10 Jahren noch Exemplare von dieser Scheibe im Schrank habe, liegen auch noch fette Scans des Covers bei. Also, bevor ihr doch ein Exemplar bei mir bestellt: erstmal gucken - kann mans auch drucken ?



Superstolk: Kleiner Schlumpf

Microgramma Medium Extended - Live CD-R

Microgramma Medium Extended
" live @ bread & butter offshow cologne"
2002 (CD-R)
Diesen Post bin ich schon eine ganze Weile meinem MME-Kollegen Daniel schuldig, da er es so tief bedauert, dass die MME-internet-Seite nicht mehr existiert. Dort gab es nämlich diese Album bis Anfang 2007 zum kostenlosen Download. Wie wir aber erst letzten Monat festgestellten, wurde alles gelöscht, weil die Person, die uns den Webspace zur Verfügung gestellt hatte, eben diesen abgemeldet hatte... -leider, ohne uns darüber zu informieren...
Statt einer statischen und kostenpflichtigen Webdomain finde ich aber inzwischen so ein kostenloses Blog hier viel viel besser - und gepaart mit dem kostenlosen Webspace von den guten FILE-HOSTERN im Netz ergeben sich nun ungeahnte Möglichkeiten, was man euch interessierten Musikfreunden so alles zur Verfügung stellen kann...
Nun also wieder zu haben: das erste Microgramma Medium Extended Album !!

Diese CD ist ein Zusammenschnitt der Live-Mitschnitte unserer ersten Konzerte. Drei Tage lang waren wir auf dieser Modemesse (damals noch in Köln, heute - wie die Popkomm - in Berlin zu Hause) als Live-Band für die ständige musikalische Untermalung am Stand (von den Leuten, die uns gebucht hatten) zuständig. Wer immer am (Open Air-)Stand vorbeikam, konnte es sich in vorbereiteten Sitzecken gemütlich machen und uns beim experimentiern zusehen.
Das Ideal vom "offenen Labor",
von dem der olle Andy W. in seiner Factory schon träumte, als er da die Velvets üben ließ...

Und uns als Band tat der Zwang, ständig "was zu machen" auch gut, denn eigentlich waren wir ja noch keine richtige Band, sondern ein Bassist und ein Drummer, die gerade 2 Wochen zuvor alle Gitarristen und Sänger(innen) aus der alten Band geworfen hatten und eigentlich nur 3 Stücke im Repertoire hatten...So kam es zu tollen kurzweiligen Jams, abgedrehten Elektronik-und Tape-Experimenten und freien Improvisationen, die schon so manchen - ohne unser Zutun - zu Vergleichen mit berühmten deutschen Bands wie Neu! oder Can angeregt haben (wofür wir natürlich immer ein offenes Ohr haben !!). Neben unserer Cover-Version von Britney's "Slave 4 U" finde ich heute den letzten Titel der CD, "Jammin' with Tyson", am bemerkenswertesten. Hier handelt es sich um eine über 7 minütige Improvisation mit einem schwarzen Steel-Drum Spieler (der nicht einmal wirklich Tyson hieß!). Der Mann stand plötzlich vor uns und es war allen klar, daß wir sofort zusammen jammen müssen (so eine Hippie-mässige Selbstverständlichkeit, wie sich das für Krautrock ja auch gehört...). Nach dem Stück, das richtig gut wurde (wie man auch am begeisterten Gebrüll der Zuschauer auf dieser Live-Aufnahme hören kann), war Tyson so plötzlich, wie er aufgetaucht war, wieder verschwunden. Schade...denn wir hätten wenigstens gerne gewusst, wie er denn eigentlich wirklich hieß... (und ein Credit hätte er für sein wunderbares Spiel auf jedenfall auch verdient...).

Download: Mediafire


Microgramma Medium Extended live 2002:




Daniel Herrmann


Torstn Kauke
was man nicht alles so auf der Festplatte findet...hier z.B.: die Orginal-Rezension zur CD (aus "intro" ?/2002).
MICROGRAMMA MEDIUM EXTENDED CD
In den separaten, handgeschriebenen Regie-Anweisungen der Künstler zu diesem Album steht in viel zu schöner Handschrift folgendes: „ja, Track 5 ist eine Britney-Coverversion". Schnell zum Booklet in der anderen Ecke des Zimmers gerannt und nachgeschaut, welcher Song denn wohl benutzt wurde. Aha, „Slave 4 U", der Neptunes-Change-of-Image-Hit ihrer letzten Platte. Aber dieser Verweis und das Gerenne der Autoren soll keine falsche Erwartungen schüren, Microgramma Medium Extended, die neue Band des hessischen HC-Lo-fi-Rock-Electro-Tronic-und-Tonic Wunderkinds Torstn Kauke ist nicht auf den Spuren von Pop und dessen Dienstleistern. Sondern vielmehr entdeckten verschmitzte Indie-Boys einst den Fetisch Electronic und entdecken sich jetzt wieder zu Indie zurück, interpretieren diesen aber nun mehr denn je als post-rockige Jazz-Spielwiese. So stellt das gesamte Album auch eine improvisierte Session dar, abgehalten auf der Messe „Bread and Butter" und damit also vor kurzem hier in Köln. Im Original spielten sie dort drei Tage, mitunter Stunden am Stück. Zur Begeisterung der sonst so elektronisch beschallten Styler-Audience. Der vorgezogene Backlash zur aufbrandenden Electro-Pop-Dominanz – hier ist er bereits wieder vollzogen. Das Duo findet dabei Mittel und Wege, die zurückgelehnten Songs nicht wegen irgendwelcher Dudeleien hassbar zu machen. Klar hört man raus, dass gekifft wird, aber die Spannung bleibt trotzdem nicht auf der Strecke, ja, richtiggehende Jazzcore-Ausbrüche pflügen durch die Platte. Hey, und Britney hört man überhaupt nicht raus, und am aufregendsten sind die Basslinien (Track #2 erinnert unheimlich an „Eraser Of Love") und Kauke ist ja auch bildender Künstler, was die schöne Handschrift entschuldigt. LINUS VOLKMANN


Microgramma Medium Extended - Start Up (live)

Dienstag, 26. Juni 2007

Fünfundzwanzig Jahre vertan (eine Vita)

Seit 25 Jahren verschwende auch ich noch die letzten Reste Jugend mit dem großen Traum vom Pop. Dass der unerreichbar und ohnehin gelogen ist, spielt da keine große Rolle mehr...

Ich finde dewegen: Zeit (und der richtige Ort) für einen kleinen Abriss, mit welchen Dingen ICH mein Leben am liebsten verpfuscht habe... - Mit den musikalischen nämlich ! Also einen Lebenslauf, bestehend nur aus den Dingen, die ich in Bewerbungen stets weglassen muss...
Also bitte, als erster "richtiger" Post auf diesem blog: eine kleine selbergelebte Rockstarbiographie. Vor Nachahmung wird sowas von gewarnt !
  • 1982 - erste experimentelle Kassettenband Radowu mit meinem Klassenkameraden Ondrej Bartos, bis 1984 Veröffentlichung von 10 verschiedenen tapes in kleiner-als-klein-Auflage.
  • 1984 - erste Solokassetten als tvuzk. Auf einer gibt sein Debüt als Gast-Rapper (!) mein Bruder Carsten, der später als Raul beinahe weltberühmt geworden wäre...
  • 1985 - Gründung der ersten Band mit Raul, die Kassettenband Glück Gluck Glück. Bis 1988 nehmen wir mit diesem Projekt über 20 Kassetten auf.
  • 1987 - Gründung der Punkband Asozialsky und Hatsch (auch mit Raul). Krasser primitiver Sound und wilde Wohnzimmer-Parties, auf denen er live vor der betrunkenen Teenagermeute präsentiert wurde.
  • 1988 - Gründung des Fanzines "Der innere Schweinehund", mit dem...
  • 1989 - als Audiobeilage die Kassetten-Compilation "Der innere tapesampler" erscheint. Damit wird gleichzeitig das Kassetten-Label "schweinehundtapes" ins Leben gerufen, das bis 1998 über 50 Kassetten veröffentlichen wird.
  • 1990 - Zusammenschluss mit einigen anderen Verrückten zur Kuenstlergruppe KIX, die als "KIX multimedia"-Verlag das legendäre KIX-Comicheft verlegt, veröffentlicht und vertreibt (und auch noch ca. 90% des Inhalts selber zeichnet).
  • ab 1992 - KIX veröffentlicht verschiedene Schallplatten und CDs mit Musik der 5 verschiedenen Bands, in denen die KIX-Kuenstler auch noch spielen und deren musikalische Spannweite von experimentellen Punk über Gitarrenpop bis zum Sixties-Beat reicht. Daneben trittt KIX auch noch mit Performances, Ausstellungen und Veranstalter großer Comic-Musik-Festivals (in der Hanauer "Schweinehalle") in Erscheinung.
  • ab 1996 - musikalisch (aktiv wie passiv) zunehmend Beschäftigung mit elektronischer Musik ("Techno"), Jazz und all den vielen freien und sehr, sehr freien Stilen in der Welt der Musik. Gründung des Elektro-Projekts Superstolk 2000 - eine kurzweilige Melange von NDW, Casio-Pop, Minimal House (und Schlumpftechno), gepaart mit komischen Ecstasy-Humor, der das alles zusammenführt.
  • 1997 - Die Superstolk 2000-7'' "Was Kostet Die Welt" erscheint, erste Liveauftritte. Auf der Bühne wird Superstolk unterstützt von Raul und Mica Weiss.
  • 1998 - Auflösung der Kuenstlergruppe KIX. Entstehung des elektronischen Elektr. Hund Sound Orchestra/ Strictly Homemade- Projektes mit fym und diane, Raul und mir. Freie und stundenlange tanzbare elektr. Improvisation stehen auf dem Programm und werden gnadenlos durchgeführt. Zahlreiche Auftritte in Frankfurt/M., Offenbach/M. und Was-weiss-ich-noch/M.
  • 2000 - Verschiedene Experimente mit der Erscheinungsform von Superstolk (nun ohne "2000"): mal als Rockband mit Bass-Gitarre-Schlagzeug, sodann mal als experimentelles Krautrock-Bandschleifen-Duo. Diverse improvisierte Auftritte.
  • ab 2001 - Gitarre bei der Frankfurter Psychedelic-Rockband Concorde, etliche Auftritte in Frankfurt, Hamburg, Köln. Aufnahme der psychedelisch-experimentellen LP "White Gold"-die bis heute unveröffentlicht bleibt.
  • 2002 - Auflösung von Concorde bei gleichzeitiger Gründung von Microgramma Medium Extended, bestehend aus mir und dem Concorde-Schlagzeuger Daniel Herrmann. Nur mit Schlagzeug und Bassgitarre plus einem Arsenal von elektronischen Einspielungen von tapes, CDs , selbergebauten Teufelsmaschinen (die "Black Box") und Gesang machen wir Elektropunk und zwar mit echten Instrumenten (und zwischendurch meditative Krautrock Improvisationen zur Entspannung).
  • 2003 - Recording-Session mit Mike Hentz (war in den Achtzigern Mitglied von Minus Delta T ), mit ihm entstehen in nächtelangen exzessiven Improvisations-Sessions die bis dahin intensivsten Microgramma Stücke. Bis 2005 veröffentlicht Microgramm Medium Extended 4 CDs in limitierter Auflage ("live in Köln", "A", "B" und die Compilation "ABC").
  • 2004 - Veröffentlichung meiner ersten Solo-CD "17 Fragen an die Welt" unter meinem eigenen Namen (aber ausser ein paar wohlwollenden Worten von verschiedenen Seiten wieder nix gewesen...).
  • seit 2005 - Reunion von Superstolk (Version 4.0) mit herrjoergritter als größtenteils frei improvisierendes Kaospad-Electronics-mit-Gesang-und Gitarre-Projekt. Die Musik ? Wie wir selbst zu sagen pflegen: "Zuzweit-Unterhalter-Punk".
  • seit 2006 - Zusammenarbeit mit dem Produzenten Michael Laven in dessen Studio. Neue Aufnahmen mit Microgramma Medium Extended und Mike Hentz (und Michael Laven als 4. Bandmitglied). Es entsteht stundenweise gutes Material in bestechender Soundqualität: Ethno-Krautpunk-Electro, den wir -verdammt verdammt - bis heute noch nicht fertig produziert haben. (Hopefully im Sommer 2007).
  • seit 2007 - Das "große Pop-Projekt" (Arbeitstitel "Modul") zusammen mit Michael Laven und Sänger Malte Schlorf. Der Dancefloor ist das Ziel und selbst vor den Charts werden wir nicht halt machen. (Na schön wär's ja, oder etwa nicht ?).

In den nächsten Monaten: Posts mit Bildern und downloadbaren Klangbeispielen zu den interessantesten musikalischen Momenten dieser verlorenen Jahre. Hauptsache ich find das gut.

tara tara der post ist da

so um zu sehen wie's aussieht vorerst.