Solestar: "33-45-LIVE" (CD-R, private Release, 2004)
Experimentelle Musik völlig anderer Art zauberte der zeitweilige CONCORDE-
Keyboarder Daniel Nikolaou unter seinem Pseudonym Solestar. Eine Art Rock'n'Roll'-Rhythmn'n'Blues-Hip Hop, der ausschließlich unter Verwendung von 2 Technics-Plattenspielern entstand!!
Vergiss Laptop, vergiss die 4 köpfige Band: Solestar reichten für seine Show bereits ein paar (mit Stickern abgeklebte) Schallplatten-Loops, zwei Plattenspieler und ein Mikrofon. Was stets auch ein visuelles Ereigniss war (etwa, wenn er z.B. ein Gummiband an den Tonabnehmer-System befestigte und damit elektrisch verstärkte "Gitarrensoli" spielte) und das erstaunte Publikum oft mit offenen Mündern auf dem Dancefloor zurückließ - war für diese doch meistens eine Gitarre ein Ding zum um den Bauch schnallen und ein D.J. ein Tanzmusikplatten-Aufleger und kein virtuoser Plattenspieler-Spieler, der zur aufgelegten Schallplatte eben grade mal selbstkomponierte Britpop-Ohrwürmer singt.
Genauso aber war es in diesem Fall, wie die historischen Aufnahmen auf dieser Live-CD unmissverständlich klar machen. Solestar verfolgt heute als Daniel Zero einen nicht minder interessanten Popentwurf, der klingt, als stamme er direkt aus London (dort wo die hippen Clubs am undergroundigsten sind) - und selbst vor kulturellen Werten wie Beethoven nicht halt macht (höre das Stück "Hey Elise" auf seiner myspace-seite).
Forget the laptop, forget the bands - Solestar did it all with two turntables and some prepared records. Listen to some really innovative turntable based britpop smasher and some rock'n'roll. This Live CD was released in 2004 and features some astonishing performances all produced with just two technics (and a kind of electric guitar which was created by connecting a rubberband to the record player's needle!) Today, Solestar calls himself Daniel Zero and he's working on some interesting kind of pop music that even includes influences by ludwig van beethoven.Check out his myspace site and listen to "Hey Elise".
Download Solestar's "33-45-LIVE" CD:
mediafire
Solestar: The Space Between
Mittwoch, 11. Juni 2008
Dienstag, 10. Juni 2008
Super317 versus 38stolk??
38317's Matze Schmidt hat Superstolk's aktuelle AntiAnti-Raucher-Hymne "Draussen vor der Tür" gecovert. Und um eine autobiografische Zeile von Liedtext-Ghostwriter Wolfgang erweitert...
(Das Stück ist so gut, daß er zur Feindbewährung gleich wieder rausdurfte. Draussen an die Front. Wolfgang, nicht Matze.).
Super317 kann man auf ihrer myspace...nein, auf ihrer N0space-seite besuchen - und dort den song sicherheitshalber auch gleich runterladen. Bitte jetzt gleich. Danke.
Check out the N0space-seite of Super317 to download a brilliant cover version of Superstolk's Wolfgang Borchert anti-anti smoker hymn.
(Das Stück ist so gut, daß er zur Feindbewährung gleich wieder rausdurfte. Draussen an die Front. Wolfgang, nicht Matze.).
Super317 kann man auf ihrer myspace...nein, auf ihrer N0space-seite besuchen - und dort den song sicherheitshalber auch gleich runterladen. Bitte jetzt gleich. Danke.
Check out the N0space-seite of Super317 to download a brilliant cover version of Superstolk's Wolfgang Borchert anti-anti smoker hymn.
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Mulpha-Sessions bei Homemade LoFi Psych
Ich freue mich, denn die legendären Mulpha-Aufnahmen von CONCORDE, meiner psychedelischen Anfang-des-Jahrtausends-Band (lies alles hier) wurden auf Mike Floyd's Homemade LoFi Psych-Blog gepostet. Sie sind dort in guter Gesellschaft mit einem erlesenen Kreis internationaler Psychedelic-Acts, die ihre Werke ebenfalls im blogland posten. Jeder mit einem Funken Interesse für zeitgenössische psychedelische Musik sollte sich dort unbedingt mal hinclicken und einen der leckeren free-downloads kosten, die Mike dort versammelt hat. Instead of trying to translate my german-only posts to understand just one thing of what i'm talking about you might as well visit Mike Floyd's Homemade LoFi Psych-Blog to find a lot of very interesting psych-bands from all over the world - plus all posts are written in english so the world (and you) can read it - and not only some stupid krauts...
Auschecken / check out: Homemade LoFi Psychedelic Psych.
Auschecken / check out: Homemade LoFi Psychedelic Psych.
Donnerstag, 5. Juni 2008
John Cage hatte wieder mal recht...
Looplab / Matze Schmidt "Balkon Elektrique / Electrischer Balcon" (1997, C-60 N0Ground/schweinehundtapes)
"Balkon Elektrique" ist ein 30 minütiges Ambient-Stück meines elektroakustischen Projektes Looplab. Es ist eine Collage aus Sounds und Geräuschen, die direkt vom Balkon meiner damaligen Wohnung im 13. Stock eines Offenbacher Hochhauses aufgenommen wurden, während ich drinnen im Heimstudio live ein Stück mit Midi-Instrumenten (und Samples hängengebliebener Debussy-CDs) improvisierte. Das fröhliche Kindergeschrei stammt vom Kinderspielplatz, der sich 13 Stockwerke unter dem Balkon befand. Die 5 Hochhäuser, die ihn einkreisen, wirkten dabei wie ein überdimensionales, natürliches Hallgerät. No Delay was used!
1997 wurde "Balkon Elektrique" zusammen mit dem Sprechtext "Electrischer Balcon" von Matze Schmidt in einer seeehr limitierten Auflage auf Schmidt's damaligen N0Ground-Label (noch in Kassel) veröffentlicht. Dieses - vom Autor selbst gelesene - Essay formuliert viel zu gut, worum es eigentlich ging, als daß ich's jetzt nochmal neu verfassen wollte. Ich zitiere deshalb mal zwei Absätze lang Herrn Schmidt:
" Ein Elektrischer Balkon ist das Pendant zu Club und Disco, aber, und das ist der entscheidende Unterschied, er ist immateriell, potentiell nomadisch (...). Vom Wohnungsinneren der geschachtelten Räumlichkeiten betritt man den offenen Vorbau, der aus dem Stockwerk der großen Schachtel (Gebäude, Mietshaus) herausragt und über der Straße hängt. Quasi eine Schnittstelle der sog. Privatsphäre zum sog. Öffentlichen Raum, ein begehbares "Fenster zur Welt", ein halböffentlicher Raum, aus dem man sich wieder in die 4-Wände zurückbewegt. Das Heimstudio befindet sich in der Nähe der Elektrik, die Beschallung von außen wird gemein als Lärmpegel aufgefaßt, das Drinnen des privaten Musikspiels ist die Abgrenzung zum Außermusikalischen, die Beschallung innen ermöglicht die Selektion von Musikalischer Erfahrung, "um sich" mit Monitorboxen oder Kopfhörern "gegen den Ansturm der Töne und Geräusche des täglichen Lebens zu schützen" (John Cage in Dibelius 211). Die berühmte Cagesche Anekdote von den New Yorker Straßengeräuschen, die er, ohne dabei zusätzlich noch durchstrukturierte (determinierte) Musik aus der Konserve abrufen zu müssen, im soundsovielten oberen Stockwerk als ästhetisch Tönendes, eben als potentielle Musik, bewertet (totale Indetermination), übernimmt die Patenschaft für die Entscheidung, eine "atmoaufnahme von unsrem balkon auf den 13 stöcke tieferliegenden spielplatz inklussive flug- & straßenlärm" (Torsten Kauke von LOOPLAB) zu verwenden. Heim und Musik - Außen und Lärm.
Zunächst handelt es sich um die Bearbeitung von 'synthetischen' und 'realen' Klängen. (...) Determinierung von Außermusikalischem zu Musik, parallelisiert mit innermusikalischer Musik. Beide gemeinhin als getrennt aufgefaßte Klanguniversen ziehen eine Linie der Produktivität: Sounds herstellen, ordnen, verwandeln, synchronisieren. Auch die konkreten Klänge mußten qua Bandaufzeichung erst hergestellt werden, konkrete Klänge bestehen demnach aus Selektion, der Ausrichtung und der Frequenzleistung des Mikrophons, der Länge der Aufnahme, der Wahl der Location usw. Konkret ist die Aufnahme, der Take. Das Außermusikalische definiert das Musikalische und umgekehrt. (...) Komponieren hieße also nicht projektiver Zusammenbau, sondern abgespeichertes Modellieren." (aus: Matze Schmidt " Electrischer Balcon", 1997)
Download : "Balkon Elektrique / Electrischer Balcon":
Mediafire
Balkon Elektrique - Der Film:
Im Juni 1997 wurde die Kassette während der "documenta X"-Betriebsamkeit in Kassel präsentiert. Zwar nicht direkt von Matze Schmidt's Balkon herab, wie ursprünglich angedacht, sondern in einer Kasseler S-Bahn Unterführung, mit aufgestelltem Kassettenrekorder (aber ohne Hut) - aber Hauptsache gemacht, nicht wahr? Ich habe die Aktion damals gefilmt, aber - bis heute - nie etwas mit dem Material gemacht. Anlässlich dieses posts (und weil die Szenen in 11 Jahren ja nicht aktueller aber - wie wir - immer älter werden) gibt es endlich auch diese frisch fertig geschnittene Dokumentation zum Thema zu gucken:
"Balkon Elektrique 1997" - Dokumentation von T. Kauke
Wegen des Films gibt's hier mal keinen Extra-Audioplayer, wer nur die Musik hörn will, scrollt das youtube-Fenster einfach weg, so einfach kann das Leben sein!
"Balkon Elektrique" ist ein 30 minütiges Ambient-Stück meines elektroakustischen Projektes Looplab. Es ist eine Collage aus Sounds und Geräuschen, die direkt vom Balkon meiner damaligen Wohnung im 13. Stock eines Offenbacher Hochhauses aufgenommen wurden, während ich drinnen im Heimstudio live ein Stück mit Midi-Instrumenten (und Samples hängengebliebener Debussy-CDs) improvisierte. Das fröhliche Kindergeschrei stammt vom Kinderspielplatz, der sich 13 Stockwerke unter dem Balkon befand. Die 5 Hochhäuser, die ihn einkreisen, wirkten dabei wie ein überdimensionales, natürliches Hallgerät. No Delay was used!
1997 wurde "Balkon Elektrique" zusammen mit dem Sprechtext "Electrischer Balcon" von Matze Schmidt in einer seeehr limitierten Auflage auf Schmidt's damaligen N0Ground-Label (noch in Kassel) veröffentlicht. Dieses - vom Autor selbst gelesene - Essay formuliert viel zu gut, worum es eigentlich ging, als daß ich's jetzt nochmal neu verfassen wollte. Ich zitiere deshalb mal zwei Absätze lang Herrn Schmidt:
" Ein Elektrischer Balkon ist das Pendant zu Club und Disco, aber, und das ist der entscheidende Unterschied, er ist immateriell, potentiell nomadisch (...). Vom Wohnungsinneren der geschachtelten Räumlichkeiten betritt man den offenen Vorbau, der aus dem Stockwerk der großen Schachtel (Gebäude, Mietshaus) herausragt und über der Straße hängt. Quasi eine Schnittstelle der sog. Privatsphäre zum sog. Öffentlichen Raum, ein begehbares "Fenster zur Welt", ein halböffentlicher Raum, aus dem man sich wieder in die 4-Wände zurückbewegt. Das Heimstudio befindet sich in der Nähe der Elektrik, die Beschallung von außen wird gemein als Lärmpegel aufgefaßt, das Drinnen des privaten Musikspiels ist die Abgrenzung zum Außermusikalischen, die Beschallung innen ermöglicht die Selektion von Musikalischer Erfahrung, "um sich" mit Monitorboxen oder Kopfhörern "gegen den Ansturm der Töne und Geräusche des täglichen Lebens zu schützen" (John Cage in Dibelius 211). Die berühmte Cagesche Anekdote von den New Yorker Straßengeräuschen, die er, ohne dabei zusätzlich noch durchstrukturierte (determinierte) Musik aus der Konserve abrufen zu müssen, im soundsovielten oberen Stockwerk als ästhetisch Tönendes, eben als potentielle Musik, bewertet (totale Indetermination), übernimmt die Patenschaft für die Entscheidung, eine "atmoaufnahme von unsrem balkon auf den 13 stöcke tieferliegenden spielplatz inklussive flug- & straßenlärm" (Torsten Kauke von LOOPLAB) zu verwenden. Heim und Musik - Außen und Lärm.
Zunächst handelt es sich um die Bearbeitung von 'synthetischen' und 'realen' Klängen. (...) Determinierung von Außermusikalischem zu Musik, parallelisiert mit innermusikalischer Musik. Beide gemeinhin als getrennt aufgefaßte Klanguniversen ziehen eine Linie der Produktivität: Sounds herstellen, ordnen, verwandeln, synchronisieren. Auch die konkreten Klänge mußten qua Bandaufzeichung erst hergestellt werden, konkrete Klänge bestehen demnach aus Selektion, der Ausrichtung und der Frequenzleistung des Mikrophons, der Länge der Aufnahme, der Wahl der Location usw. Konkret ist die Aufnahme, der Take. Das Außermusikalische definiert das Musikalische und umgekehrt. (...) Komponieren hieße also nicht projektiver Zusammenbau, sondern abgespeichertes Modellieren." (aus: Matze Schmidt " Electrischer Balcon", 1997)
Download : "Balkon Elektrique / Electrischer Balcon":
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Balkon Elektrique - Der Film:
Im Juni 1997 wurde die Kassette während der "documenta X"-Betriebsamkeit in Kassel präsentiert. Zwar nicht direkt von Matze Schmidt's Balkon herab, wie ursprünglich angedacht, sondern in einer Kasseler S-Bahn Unterführung, mit aufgestelltem Kassettenrekorder (aber ohne Hut) - aber Hauptsache gemacht, nicht wahr? Ich habe die Aktion damals gefilmt, aber - bis heute - nie etwas mit dem Material gemacht. Anlässlich dieses posts (und weil die Szenen in 11 Jahren ja nicht aktueller aber - wie wir - immer älter werden) gibt es endlich auch diese frisch fertig geschnittene Dokumentation zum Thema zu gucken:
"Balkon Elektrique 1997" - Dokumentation von T. Kauke
Wegen des Films gibt's hier mal keinen Extra-Audioplayer, wer nur die Musik hörn will, scrollt das youtube-Fenster einfach weg, so einfach kann das Leben sein!
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