Mittwoch, 21. März 2012

Hören, sehen, staunen!




Hurra!!

Ein weiteres wichtiges internetprojekt, das ich seit längerem auf die Reihe kriegen wollte, ist seit gestern nacht tatsächlich auf eben dieser angekommen!

Wie ja vielleicht bekannt ist, dokumentiere ich seit vielen Jahren alle Konzerte und Musikhappenings, die in meinem kleinen Club-am-Main, dem Waggon am Kulturgleis in Offenbach am Main stattfinden. Bisher konnte man sich von jedem Konzert im Waggon einen kleinen Audioausschnitt auf unserem waggonmyspace-player oder gleich auf der riesigen reverbnation- playlist 2008-2011 anhören.

Neu ist nun, daß man diese Audioclips zusammen mit unterlegten Fotos des jeweiligen Events als kleine youtube-slideshow-videos online ansehen kann. Und das alles auch noch schön chronologisch auf einem eigens dafür geschaffenen Waggon-Archiv blog!!!

Live-im-Waggon: click hier



Die ersten 50 clips mit Konzerten vom Juni 2011 - März 2012 sind nun online und geben einen unerwartet detailreichen und atmosphärischen Eindruck von den jeweiligen Konzerte. Jeder, der nicht dabei war, kann sich hier also eine Vorstellung verschaffen von den interessanten, manchmal schrägen und schrillen, manchmal auch lyrisch-leisen Musikereignissen aus dem sogenannten "echten Untergrund" - dem aktuellen!!

Der größenwahnsinnige zweite Teil des Plans lautet nun, solche Bilderschau-Videoclips auch rückwirkend aus den Konzert-Mitschnitten von 2008-2010 zu basteln und nach-und-nach mit den bisher vorhandenen  Audio-only Clips auszutauschen. Mal sehen - für meinen Geschmack ist das eigentlich größenwahnsinnig genug, um es tatsächlich auch umzusetzten.


Als kleiner Teaser hier ein paar unpop-relevante Beispiele:



Die Popgruppe Superstolk auf der Weihnachtsgala 2011




Mr. Lie & Lügenstolk (a.k.a. Superstolk als Hannes Begleitband)
auf der Weihnachtsgala 2011





Ritter & Laven als "Gabberment" live in der KLIRRBAR




Dronesounds von Maxim Engl solo - an der Bassgitarre: ich selbst!



At least it's done: the new Waggon archive blog is online and offers you youtube videos with a short excerpt of every live show that happened there - chronological! These videoclips are slideshows with the photgraphies that were made at the concerts. I think they offer a brilliant insight into the atmosphere at the live shows in our little underground club next to the river main. Check out the Live-Im-Waggon blog here: Live-im-Waggon


Donnerstag, 8. März 2012

Krachkacke und Filterzigarettenpunk



No Funny Handtoys: Anthologie 1990 - 1990
(unveröffentlicht, unpop-media 2012)


Die No Funny Handtoys waren eine kurzlebige Band von meinem Bruder Raul und mir mit Frunk - dem Mann der Neunziger Jahre - am Schlagzeug. Die No Funny Handtoys waren quasi eine Übergangsband von den 80-ern in die 90ger Jahre. Die Band existierte unter diesem Namen nur wenige Monate und wurde dann Opfer der Umstände. Ihr gesamter musikalischer Output blieb bis zum heutigen Tage komplett unveröffentlicht und dringt nun zum ersten Mal seit 22 Jahren an die Ohren Aussenstehender (vorausgesetzt, die laden sichs auch runter, jaja).

Ich präsentiere, nicht unstolz - die No Funny Handtoys Anthologie 1990-1990!


Da wir uns hier ziemlich unchronologisch durch die Zeiten bewegen, beschreibe ich hier den biografischen Werdegang nochmal ganz langsam (ist ja nicht auszuschliessen, dass das ja wirklich mal jemanden interessieren könnte...):

Der Anfang

Am Anfang war das Nichts. Dann kamen allerhand Sachen und Leute. Und dann: gründeten Raul und ich die Dadapunk-Band "Asozialsky und Hatsch". A&H waren in den ersten zwei Jahren ihres Bestehens nur die zwei Kauke-Brüder plus unserem Drumcomputer, den wir schon früh auf den Namen Daniel Dotterbeck-Meyer tauften, um der Seele, die dieser Digitalmachine zweifelsohne inne wohnte, einen Namen zu geben ( - genauer steht es hier geschrieben).

Nach einigen Kassetten-Alben, einer Reihe von
wilden Livekonzerten und einem einfach unfasslich irren Film hatten Asozialsky und Hatsch Anfang 1989 das Bedürfniss nach einem Drummer aus Fleisch und aus Blut. Nachdem wir unseren ersten "großen" Auftritt - auf dem traditionsreichen Hanauer Faschingsball "Regyfüm" - mit Alex, dem Drummer von Mayflower Madam absolviert hatten, kamen wir schließlich an Paul Budde, unserem ersten echten Asozialsky und Hatsch-Drummer (wie es dazu kam steht hier).


Der gute Mann brachte nicht nur sein Schlagzeug
sondern auch eine veritable Gesangsanlage mit in die Band und in dieser Bestzung probten wir ab Februar 1989 im Proberaum in Erlensee, im Keller unseres Elternhauses (- und es gab trotz enormer Lautstärken selten bis nie Stress mit den Eltern. Das sollte man auch mal lobend erwähnen!).

Nach einem ersten Demo und einigen einigen furiosen Auftritten in Hanau und dem Umland kam die Entwicklung von A&H allerdings ins stocken, als Paul ab dem Sommer 1989 plötzlich mehr oder weniger spurlos vom Erdboden verschwunden war... Nun stand sein Schlagzeug und seine Anlage verwaist bei uns im Keller und die großen Pläne (weitere Konzerte/ ein zweites Demotape) mussten aufgeschoben werden...


Frunk on drums



Fragense mich nicht, wann genau, aber irgendwann im Spätsommer 1989 ergab es sich dann schließlich, daß Raul's Schulkollege Frunk, der der Band nicht zuletzt wegen dem, was er meinem Verzerrer angetan hatte, sehr nahe stand (steht alles hier) die vakante Stelle des A&H Drummers übernahm.



In der neuen Besetzung mit Frunk an den Drums spielte die Band erstmal einen neuen track für den legendären 1. inneren Tapesampler ein und trat im Dezember 1989 schließlich zum letzten Mal Gig (bis heute jedenfalls) unter dem Namen "Asozialsky und Hatsch" im legendären Café Woytila in Somborn-Freigericht auf.



Inzwischen war uns der Bandname zu dämlich, zu Fun-Punk, zu bei-den-Haaren-beigezogen.
Der Partyspass mit Drumcomputer von 1987 war inwischen zu einem ambitionierten Songwriter-Duo herangewachsen, das einen "irgendwie wave-igeren" Sound anstrebte und auf die Mitgröhlhymnen der Anfangszeit verzichten wollte. Als ernsthafter, zorniger und sensibler Indie-Musiker konnte man - hey, es waren ja nun die 90 Jahre - unmöglich weiterhin "Asozialsky und Hatsch" heissen...

No Funny Handtoys: tvuzk, Raul



Keine dämlichen Handpuppen
Ob die Wahl des Bandnamens "No Funny Handtoys" nun die bestmöglichste war, sei dahingestellt, der Hintergrund dazu aber stammt zu 100% aus dem Kontext unserer
filmischen Frühwerke, genauer gesagt aus dem Jahr 1986:

Da hatte Raul nämlich seinen britischen Ausstauschschüler Matthew Whatwashisname zu Gast und wir
verbrachten die gemeinsame Zeit mit dem drehen von drei schrägen, ja fast schon monthy phyton-esken Star Wars-Parodie-Kurzfilmen. Jedenfalls, wenn wir nicht gerade Zigarettenautomaten mit den 5 Pence-Münzen, die Matt in großer Menge aus UK mitgebracht hatte, ausplünderten. Diese Münzen hatten nämlich eine ähnliche Größe und das fast gleiche Gewicht wie die gute alte Dehmark und die deutschen Zigarettenautomaten waren zu dieser Zeit noch zu doof, den Unterschied feststellen zu können! Was ham wir Filterzigaretten geraucht in dieser Zeit, Kinners!).

In einer dieser Star Wars Parodien erklärt Matt zum Eingang des Filmes im
schönsten Cockney, daß diese Episode - im Gegensatz zu dem gefilmten Chaos in der Episode davor - ernsthaft sein solle. 'A serious film'. Aus diesem Grunde würden diesmal auch keine dämlichen Sesamstrassen- und Kasperle-Puppen mitspielen, '- ...no funny handtoys!'.
Müsig zu erwähnen, daß diese 'serious' Episode letztendlich doch
genauso chaotisch wie die davor (und die danach) wurde, dabei aber doch nicht völlig ohne Witz (- und zwar auch noch vom guten britischen!) war... Dieses Filmzitat führte also zum neuen New-Wave-Band-Namen!


Orginal Sticker 1990


No Funny Handtoys live
Ab 1990 hießen A&H also No Funny Handtoys und machten sich ans Werk, die Welt zu erobern. Oder wenigstens Teile davon. Während die Hanauer Band Mayflower Madam ihr zweites Demo aufnahm (lies es hier nach) entstanden in deren Aufnahmepausen die ersten live eingespielten Handtoy-Demos, die sogenannten "Matze-Tapes": unter anderem krass trashige und heute sehr lustig anmutende Jams wie "Destroy, Fuck, Destroy" oder "Scheisse", auf dem Mayflower-Gitarrist Matze sogar mitspielt und sich Raul beim freestyle-rappen sehr komisch verhaspelt!.



"Halli Galli Punker Party" im Kuba - Orginal Programmtext
(danke, dani!)



Halli Galli Punker Party -
aus "Der innere Schweinehund" 2/1990

Mit Auftritten im Hanauer Kultur-Basar auf der eher fragwürdigen "Halli Galli Punker Fete" oder auf dem "1. Antifa-Festival" in Maintal-Hochstadt präsentierten wir unsere Songs erstmals einem Publikum ausserhalb von privaten Partykellern oder Faschingsveranstaltungen und die Leute fanden es scheinbar nicht zu schlecht (vergl. z.B. dieses youtube video, auf dem die No Funny Handtoys zu sehen sind, selbst, wenn sie als "Asozialsky und Hatsch" angekündigt sind...).




Im Frühjahr 1990 nahmen wir im heimischen Probekeller das erste Vierspur-Demo auf, das sich dadurch auszeichnet, daß es genau die Schnittmenge von
Songs enthält, die uns damals beschäftigten - zum einen nämlich Punksongs mit un-dummen deutschen Texten ("Langeweile", "Halt's Maul" oder "Die letzte Dose Bier") zum anderen Indie-Gitarren-Noise-Songs mit englischen Texten, etwa "Simple Dreams", "Autumn Days" oder aber der Song-zum-Bandnamen "No Funny Handtoys", den wir allerdings nicht mehr auf Vierspur aufnehmen konnten. Denn ziemlich abrupt und unpopulär endete die steile Karriere der No Funny Handtoys


Das schnelle Ende
Als nämlich Paul, der verschollene A&H-Drummer, wieder auftauchte und sich entschlossen hatte, nach Norddeutschland zu ziehen...selbstverständlich mit seinem Schlagzeug und seiner Gesangsanlage! Um diese beiden wesentlichen Elmente beraubt (die damaligen Finanzverhältnisse machten es uns unmöglich, schnell Ersatzequipment anschaffen zu können) waren die No Funny Handtoys handlungsunfähig geworden und konnte in dieser Besetzung nicht mehr weitermachen.

Orginal Sticker 1990

Man kann heute streiten, ob es Schicksal oder doch Kalkül war, daß Raul &
ich dann im anbrechenden Sommer 19/90 eine längerwährende Liasson mit dem Ex-Schwiegersöhne Drummer Florian Dröse als die Fishkicks anfingen (die komplette Story steht hier), aber erst durch Flo kam wieder ein Schlagzeug und eine Gesangsanlage in den Probekeller. Frunk jedoch war draussen - denn ein Trommler ohne Trommel ist auf dieser Welt scheint's nix wert!
Deswegen haben wir immer so'n bisschen ein schlechtes Gewissen gehabt. Und waren ganz froh, als Frunk ein halbes Jahr später als
Drummer der Forsakes wieder in Erscheinung trat - aber die sind eine längere Geschichte, die erst demnächst hier erzählt werden soll.


Frunk - Mann der 90-er Jahre!
In den 90-ern
machten wir Frunk mittels der Macht der Presse in unserem Fanzine "Der innere Schweinehund" zum Mann der 90-er Jahre. Der aufschlussreiche Bericht über den Menschen hinter Frunk ist nun erstmals als pdf downloadbar - Primärquellenforschung at its Lustigsten! Clickst du hier.
Frunk - Mann der 90-iger. Der Orginal-Artikel nun downloadbar!


An dieser Stelle aber, grade mal 22
jahre später, mal ein Dankeschön an Frunk: Danke für's Einspringen in der drummerlosen Zeit und für das, was du musikalisch so mit eingebracht hast (vergl. den Song "Sprossenleiter ohne Herz", die No Funny Handtoys-Hardcore-Nummer, bei der Frunk sang!). War kurz aber lustig ( - wie ich beim durchhören aller existierenden No Funny Handtoys-tapes unbedingt feststellen konnte!).


Orginal Sticker 1990

Die Anthologie
Die nun hier endlich vorliegende Zusammenstellung aus allen existierenden Demo-, Proberaum- und Liveaufnahmen war mir schon seit Jahrzehnten ein Bedürfniss, denn alles Material hierdrauf ist bisher gänzlich unveröffentlicht geblieben - und das zu Unrecht, wie ich finde. Die Handtoys spielen eine bemerkenswerte Mischung von ganz alten Asozialsky und Hatsch-Nummern ("Porno in Schlumpfhausen", "I Love You" oder "(Seid nett zu Tieren -) Sodomie") und Stücken, die sich später viele Jahre noch im Repertoire der Fishkicks fanden (etwa "I "Wsh I Was Dead" "Popstars" oder "Ja!") und natürlich "Uhura", immer wieder "Uhura". Am meisten Spass machen mir heute unsere englischsprachigen Gitarren-Noise-Songs, denn die flogen alle schnell wieder raus und wurden nie wieder neu eingespielt. Rarität, ick hör dir trappsen. Bzw.fiepen.




Download "No Funny Handtoys - Anthologie 1990 - 1990"



01. Intro (1)
02. I Wish I Was Dead  (2)
03. No Funny Handtoys (1)
04. Popstars (2)
05. Anfängerband (1)
06. Porno In Schlumpfhausen (4)
07. Langeweile (2)
08. Uhura (1)
09. Halt's Maul (2)
10. Sprossenleiter Ohne Herz (vocals - Frunk) (4)
11. Ja (2)
12. Friede Überall (4)
13. Destroy, Fuck, Destroy (3)
14. Forgotten Night (1)
15. Uhura (4)
16. Augen (3)
17. Let's Do The Rocknroll Tonight (3)
18. I Love You (1)
19. Wo ist das Vögelchen? (4)
20. 1 Prinzip (1)
21. Die letzte Dose Bier (2)
22. Kassel / Simple Dreams (1)
23. Scheisse (3)
24. Sodomie / Uhura (5)
25. Autumn Days (2)


1 - Live Kultur-Basar Hanau, 23.2.1990
2 - unveröffentlichtes Vierspur-Demotape, 1990
3 - Live im Studio Tape 1990, "Matze Tapes"
4 - Live im Proberaum Erlensee, 1990
5 - Live Antifa-Festival, Bürgerhaus Maintal Hochstadt, 16.3.1990



No Funny Handtoys were the short living missing link between our first punk band "Asozialsky und Hatsch" and the later one "Fishkicks". After A&H drummer Paul vanished, we replaced
him with our old friend Frunk. We wanted a new name for the band that would sound a little more "new wave-ish" but ended up with "No Funny Handtoys" (- don't expect a translated explanation, why). Under this moniker the band played a handful of gigs important gigs in and around Hanau and recorded some studio material in the first half of 1990 -  but had to stop suddenly when the old drummer Paul reappeared and took his drumset and his p.a. away to move to the north of germany. Without drum set and p.a. (and without money to buy new ones) No Funny Handtoys couldn't move on. Later this year Raul & I met Flo, the drummer of Hanau punk band "Die Schwiegersöhne" and started another band with him - Fishkicks. The recorded No Funny Handtoys-material was never released and remained unheard for 22 years. This compilation is the first time the world outside has the opportunity to listen to these songs, taken from unreleased four tracks demo recordings, live tracks and crazy jam sessions.