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Freitag, 19. April 2024

Die Talkshow zum Blog

 

Ende Mai gibt's im Waggon Offenbach eine große Talkshow mit vielen Themen und Protagonisten, über die auf diesem Blog seit Jahrzehnten berichtet & erzählt wird! Moderiert von Linus Volkmann wird es um die vielen kleinen und größeren Anekdoten aus der berüchtigten Hanauer Frühneunziger-Punkszene gehen. Der Orginal-Veranstaltungstext verspricht folgendes:

HANAU FUN PUNK HISTORY 1997-91

"Ein Abend, der dir sanft handwarmes Dosenbier in den Mund spritzt! Verblühte Zeitzeugen und abgehängte Big Styler in einer Revue aus Podiums-Talk und Kultfilmvorführung. Don't miss!
Der "Musikjournalist" Linus Volkmann (ehem. Hanau) spricht mit Waggon-Betreiber Torstn Kauke (ehem. Hanau) über Hanauer Punkstorys des letzten Jahrhunderts. Von Ku-Ba bis Kacktusse!
Als Gäste dabei Raul C.O. Kauke (Bruder) und Frunk (Mann der Neunziger). Dazu Ausschnitte aus dem Hanauer Kultfilm "The Great Rock'n'Kohl-Schwindel". Später legt DJ Rautie Musik aus der Zeit auf. Eine brisante Veranstaltung, von der noch lange gesprochen werden wird."

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Beginn: 20 Uhr. Eintritt frei (Spende ist gut). Wenn das Wetter nicht völlig uncool ist, wird die Veranstaltung Open Air (am Waggon) stattfinden!

Zur Einstimmung kann man diese posts gleich noch mal lesen (und nach erfolgtem Download hören)

Mittwoch, 25. Januar 2012

Ich glaub mich tritt ein Fisch!



Fishkicks: Sommer 19/90
(C-46, 1991, sht 010)


Die Fishkicks, jaja die Fishkicks... Wieso zum Teufel steht hier im blog bisher eigentlich so wenig über die Fishkicks? Die allerschrägsten und/oder unanhörbarsten Magnettonbänder habe ich hier schon mit Freude diskutiert, aber diese solide kleine Hippie-Punkband wurde bisher schmählich übergangen!


Hippie Punk.
Hippie Punk?? Eigentlich wollten die Fishkicks ja Deutschpunk sein - bei 50% der Stücke kann man einen überdeutlichen EA80 und Boxhamsters-Einfluss heraushören - die übrigen Songs waren aber gerne auch mal getragene Indierock-Nummern, zaghafte Hardrockversuche (unter dem Einfluss von Rauties 70-er Jahre Schallplattensammlung, die wir damals für uns entdeckten) oder eben auch richtige Hippie Balladen! Gerne verunsicherten wir vor allem orthodoxe Punker mit der Bemerkung, daß wir tief im Herzen ja eigentlich Hippies seien.... "Na klar, ihr hängt ja auch in einer Künstlerkomune rum, natürlich seid ihr welche!" Hat zwar nie einer von denen geantwortet, aber ich vermute, so haben sie sich's erklärt. Und ja vielleicht sogar recht damit gehabt?

Diese stiefmütterliche Behandlung, die sich die Fishkicks seit fast 5 Jahren hier auf diesem blog gefallen lassen müssen, ist irgendwo symptomatisch für die gesamte Geschichte der Band. Dauernd war (und ist) was anderes wichtiger als die Fishkicks und sie kamen damals, in den Neunzigern bei der Künstlergruppe KIX meistens zu kurz - die zahlreichen übrigen KIX-Aktionen/ Ereignisse/ Bands bekamen immer wieder gerne den Vorrang... Na ja, eigentlich der übliche Ärger mit Zweit- oder gar Drittbands. Zuwenig Zeit, alles zu machen, was man machen will.


Fischtritt-Illu von Raul

Der Anfang.
Aber erstmal von vorne:
Raul und ich hatten einen Stapel neuer Songs, die wir "als Projekt" mit dem Schlagzeuger der Schwiegersöhne - Florian Dröse - auf dem Vierspur Kassettenrekorder aufnehmen wollten. Eigentlich wollten wir also nur mal so'n bisschen rummachen - aber dann wurde es gleich mehr! Denn wir bemerkten schon nach den ersten Sessions sehr schnell, daß der musikalische Input, den der Flo gab, sich ideal mit unseren Ideen verband, ja, dass er eigentlich genau der Drummer war, nach dem wir schon eine ganze Weile gesucht und in unseren Bisherigen nicht gefunden hatten.

"Uns wurde allzu schnell klar, daß der flo mehr als nur ein weiterer schlagzeuger war, mit dem wir Sessions machten: seine brillianten Ideen veredelten diese "nur" raul & tvuzk -sonx in einer solch unverschämten art + weise, daß wir nur so mit unseren 6 ohren schlackerten (und nicht, wie einige schlecht informierte sexisten in der spex schrieben, mit den Hoden!): A STAR WAS BORN: Wir nämlich." (aus dem Booklet zum tape)

Wir nahmen also in diesem Sommer - 1990 natürlich - annähernd vier Stunden Material auf, entwickelten sowohl neue Songs als auch neue Arrangements für Alte - und entdeckten den Spass, den richtige Hippies an ausschweifenden Improvisationen haben können. Als wir nach ca. 3 Wochen täglicher Recording Sessions mit unseren Aufnahmen soweit fertig waren, daß der Gesang auf die Musik aufgenommen werden sollte, geschah dann leider folgendes: unser Vierspur Rekorder verreckte!


Fischtritt-Illu von Rautie


Eine Reperatur musste aus Geldgründen erstmal aufgeschoben werden, kurzfristig war das viele viele Geld (über 100 Mark!!) bei unseren Lebensumständen damals nicht aufzutreiben - das Projekt schien schon gescheitert! Dann kam auch noch unser Comiczeichner-Kumpel Rautie früher als erwartet aus dem Urlaub zurück, wo ihm nur Schlechtes und Kostenintensives widerfahren war... die ursprünglich euphorische Stimmung des Sommers 19/90 ging also zielstrebig nach unten!
Dann hatten wir aber die Idee mit der Schweinehundparty!

Die innere Schweinehund Party.
Ein sturmfreies Elternhaus und das gesteigerte Bedürfniss nach Spaß ließ uns auf die Idee kommen, eine Party zu machen. Aber eben nicht nur eine Party, sondern die hochofizielle "Der innere Schweinehund Party" im Namen unseres Fanzines, das sich in seiner zweijährigen Existenz bereits einer großen Beliebtheit erfreute. Der Ruf verpflichtete und so wurde für diese Party verschiedene Spezial-Programmpunkte erarbeitet, die sie von einem normalen Saufgelage unterscheiden sollte: Kunstausstellungen, Videoinstallationen, Haarschneideperformances und nicht zuletzt "Der Kaninchenexpress" - eine Führung in den natürlichen Lebensraum (= das Zimmer unserer Schwester Lara) des berühmten Kultkaninchens Fleischmann (Wer Fleischmann war? Siehe hier).


Introducing the Party:
Rautie hielt die Eingangsrede



Wichtige Gäste wurden eingeladen (neben diversen Größen aus der damaligen Comicszene z.B. auch die Boxhamsters, die - wenigstens teilweise - tatsächlich aus Gießen angereist kamen!). Und als Eröffnungsspektakel also das erste Livekonzert der Fishkicks. Das war natürlich nur halb so spektakulär, wie es jetzt an dieser Stelle klingen müsste, denn unsere ganzen schönen neuen Lieder hatten ja größtenteils noch keine Gesangsmelodien und keine Texte.


Livedebüt: Die Fishkicks live auf der Schweinehund Party


Deshalb mussten wir auf die Nummern zurückgreifen, die wir mit Asozialsky und Hatsch schon seit 2 Jahren spielten (z.B. "Summertime" oder "Kassel" - die Orginalversionen dieser Nummern kann man hier finden). Dazu gab es auch eine Coverversion von Flo's bisheriger Band - Linus Volkmann's Schwiegersöhne (click hier) nämlich - bei unsere Version von "Waffen für die Welt" betätigte sich Flo sogar als der Leadsänger.


Fishkicks live 1990



Sang die alte Schwiegersöhne-Schnulze live: Flo



Erfand den Rock'n'Roll an diesem Abend neu:
Rautie gibt sein Debüt als Sänger



Kritische Blicke der Partygäste während des Fishkicksauftritts
(natürlich völlig zu unrecht kritisch!)



Nabelschau (warum eigentlich??) prominenter Schweinehund
Partygäste:
tvuzk (ich) , Philip (Boxhamsters), Co
(Boxhamsters) und Frunk (Mann der 90-ger Jahre)


Zwei Legenden aus den 90-ern vor dem A&H Banner:
Frunk und Eugen (Sänger der Gießner Kultpunkband
"Eugen & der effektive Jahreszins")



Herbst 19/90.
So also war der Sommer 19/90 wirklich - und schon im Herbst kamen die Fishkicks - wie eingangs schon erwähnt - erstmal wieder zu kurz. Denn statt weiter am Repertoire zu arbeiten, nahmen wir Flo mit zu den Proben der Kacktusse?Punk, mit denen wir uns ja bereits seit 1989 - bisher aber leider eher erfolglos - versucht hatten, die allerkrasseste Punkband von ganz Hanau zu werden.

Mit Florian Dröse am Schlagzeug bekam die Band nun einen agressiven Drive, den die groovigen Rhythmen von Manutchehr bisher nicht erreichen konnten. Und da wir ja lieber Punk- statt Funk-Band sein wollten, konnte sich dieser nun am Mikrofon austoben und - wie man so schön sagt - kreativ entfalten. Nur eben die Fishkicks wurden dadurch schon wieder vernachlässigt, ja beinahe schon vergessen.

Erst Anfang 1991 - der Vierspur Rekorder war endlich repariert - erinnerten wir uns an unsere kleine Sommerpunkband und besangen nun endlich die Stücke aus dem Sommer 19/90. Im Frühjahr erschien es dann endlich - das erste Fishkicks Tape!!
Frühjahr 19/91? Genau, das war die Zeit, in der die Kaktuxxe so richtig loslegten, regelmässige Konzerte in ganz Deutschland spielten, Schallplatten und CDs aufnahmen - obendrein hatten wir auch noch den KIX-Verlag gegründet hatten und arbeiteten fieberhaft an den ersten Comicbuch-Veröffentlichungen... da hat doch keiner Zeit noch Lust, jetzt auch noch die ganzen Fishkicks-Lieder dieser Kassette einzustudieren (geschweige denn die Texte auswendig zu lernen!). Das dauerte noch ein gutes Jahr, bis die Fishkicks dann endlich mal etwas aufdrehten, zahlreiche Konzerte hier und da spielten und auch endlich mal ne eigene Schallplatte machten (mit der wir es hier früher oder später natürlich auch zu tun bekommen werden!).


Fischtritt-Illu von tvuzk


Gut, einige Stücke dieser Kassette waren noch viele Jahre später fester Bestandteil des Fishkicks-Repertoires und erschienen später sogar in anderen Versionen auf Vinyl ("Popstars" und "Glücklichmensch"). Auch Nummern wie "I wish I was Dead" oder "Summertime-Blues" (eine ironische Bluesversion des Asozialsky & Hatsch Kloppers "(I hate the) Summertime", da war schon es wieder, der Hippietum in unseren Punkerköpfen!) wurden gerne gespielt.
Und ganz
besonders das ausufernde ins
trumentale Krautrockstück "Mega" (auf der Kassette 8 Minuten, live selten unter 20) war das Highlight für jeden aufrechten Hippie-Punk auf Fishkicks-Konzerten (von denen dort allerdings meist nur 3 anwesend waren, nämlich wir selbst). Aber Songs wie "Sunshine", "Sommer 19/90" (der Titelsong, mit Congas & Keyboard, was für 'ne Hippiekacke!) oder das hysterische "Rocky Horror" haben wir schlicht und ergreifend niemals wieder live gespielt. Wo wollten wir damit nur hin? Frag ich mich heute. Ein bisschen froh, dort nicht angekommen zu sein.

Auf jeden Fall ist es gut und versöhnlich, dass die Fishkicks jetzt hier auch mit dabei sein dürfen, denn jetzt gibt es das Sommer 19/90 Tape zum kostenlosen Download. Und es enthält natürlich auch das 24-Seitige Booklet, das der Erstauflage beilag: alle Texte handgeschrieben und dazu exklussive und längst vergessene Comics & Illustrationen von Rautie, Raul, Flo und mir.

Download "Sommer 19/90" hier: Mediafire



Bonus!
Als Bonusdownload gibt es ausserdem noch - aus den Untiefen meines Tapearchivs zum ersten Mal hinaus in die Welt - den Orginalmitschnitt vom ersten Fishkicks-Konzert auf der besagten Schweinehundparty (vergl. Fotos oben)!

Hört uns "Durst" spielen (ein verlorengegangener Hi
t, aus dem wir noch viel hätte machen können) oder den alten Gassenhauer "Kassel", hier mit mit Rautie am Mikrofon - und eben auch die bereits erwähnte Schwiegersöhne-Coverversion "Waffen für die Welt" ("...ein Oldie aus den Achtziger Jahren"). Und mehr so Zeug. Wilder, ungestümer Hippie-Punk eben. Das Programmheft zur "Inneren Schweinehundparty" liegt als pdf auch noch bei - mach die Augen zu, dann fühlt es sich an als wärst du mit dabei gewesen. Ja - fast ist wieder 19/90!



Download: "Fishkicks live - Die innere Schweinehund Party 14.8.1990" hier: Mediafire


Finally I've made it! Here is the first Fishkicks post on unpop. Fishkicks were one of my favourite bands I've been in (in the nineties). For almost 5 years since I'm doing this blog i managed to postpone to write about them. Now finally they're here - with their first tape released 1991 and with an original bootleg recording of their first live appearance at the "Innere Schweinehund Party". I guess "Schweinehund" is the only word you understand. And hey - you are right!





Mittwoch, 22. Juni 2011

Ein historischer Fund!

HU Punk History Part 11

"Schwiegersöhne live bei Kaukes 1990"
(Privattape, C-20 einseitig bespielt, ca. Oktober 1990)

Dieses hier ist ein sensationelles historisches Fundstück direkt aus dem schweinehundtapes Archiv, von dessen Existenz bis vor Kurzem gar nichts bekannt war...



Die Schwiegersöhne, das waren Ende der Achtziger Jahre die Punkrockband des heutigen INTRO-Redakteurs und Schriftstellers Linus Volkmann, über deren Taten und Skandale an anderer Stelle bereits ausführlich berichtet wurde.

Im Oktober 1990 war das alles bereits Vergangenheit und die Schwiegersöhne sollten ihr offiziell letztes Konzert im Frankfurter Untergrundladen "Negativ" geben. Es fehlte ihnen nur ein Bassist dazu (die Bassistenstelle war bei den Schwiegersöhnen, soweit ich mich erinnere, meistens vakant)...
Für diesen Gig jedenfalls bekamen sie den besten, den sie kriegen konnten! Kurzfristig sprang nämlich mein Bruder Raul, Bassspieler der Kaktuxxe und Fishkicks, ein und wurde ein Konzert lang Schwiegersöhnebassist...



Die Schwiegersöhne live im Negativ/ Frankfurt, Herbst 1990
(links hinten: Volkmann, rechts hinten - im weissen T- Shirt - Raul.
Man beachte auch die legendäre "Schwiegersöhne-Bomberjacke" mit
dem gelben Bandschriftszug (ganz rechts).)



Ob ein Livemitschnitt des Konzertes existiert, weiss ich garnicht - offenbar aber gibt es dieses tape! Ein zehnminütiger Proberaummitschnitt, ca. 2 Wochen vor diesem Konzert im Hobbykeller unseres Elternhauses in Erlensee aufgenommen...

Wir hören, wie sich die Band durch zwei ihrer Hits ("Waffen für die Welt" und "Thaimädchen") kämpft, zwischendurch lauthals die Bühnen-Choreografie diskutiert und noch einen dritten (mir unbekannten) Song anfängt, bevor die Aufnahme abreisst, weil das Band zuende geht und niemand dran denkt, die 20 Minutencassette umzudrehen...


Klar würde das keinen interessieren, wenn hier nicht Linus Volkmann persönlich am Mikrofon stehen würde - dadurch aber wird die Aufnahme historisch auch für die interessant, die das Unglück teilen, nicht aus der Hanau-Szene zu stammen.

Ja, dieser Mitschnitt taugt noch nichtmal dazu, den Volkmann oder seine Ex-Bandkollegen zu dissen, denn die Performance hier ist wirklich gut und - wie oft verlangt und hier auch zutreffend - authentisch! Im Vergleich zu den frühen Dilettanten-Aufnahmen des "Davon Abgesehen"-Tapes sind die Schwiegersöhne hier eine richtig tighte Punkrockband - was neben dem mehrstimmigen Gesang und den obligatorischen Oh-ho-ho-ho-Chören im übrigen nicht zuletzt auch am uhrwerkgenauen Bassspiel vom Raul liegt!



Die Schwiegersöhne live im Negativ/ Frankfurt, Herbst 1990.
(wer tanzt da so ausgelassen vor der Bühne, ist das nicht -...??)


Der Zufall persönlich ist wieder mal dafür verantwortlich, daß völlig unverhofft auch noch die zwei hier abgebildeten Fotografien vom Schwiegersöhne-Abschiedskonzert aufgetaucht sind, die diesen kleinen post wunderbar abrunden.

Download "Schwiegersöhne live bei Kaukes 1990"

Mediafire


This is an interesting find from the bottom of the schweinehundtapes archive. It's "Die Schwiegersöhne", the early punkrock/ funpunk band of Linus Volkmann, today writing for the german "INTRO" magazine and also author of some funny books (all not translated yet, ätschbätsch). This is a historic recording from autumn 1990 of the band practising in the cellar of my parents' house for their farewell gig, together with my brother Raul playing the bassguitar for this event. Here the band sounds tighter and better than on any other known Schwiegersöhne recording!!

Sonntag, 25. Mai 2008

"Gestern noch schlechter Punk, heute schon Legende"


Heute beginne ich endlich mal die Kolumne, die mir schon länger am Herzen liegt - eine Topographie der Spät-Achtziger Hanau Punk-Szene, in der ich und meine Leute aufgewachsen sind... Unter dem Titel "HU Punk History" werde ich nun hin und wieder in die tapekiste greifen und eine von den Kassetten rausfischen, mit denen ich musikalisch nichts zu tun hatte - die aber zur selben Zeit im selben sozialen Umfeld entstanden sind wie mein eigenes schweinehund-KIX-Imperium. Den Anfang soll dabei ein tape machen, von dem ich fast sicher bin, daß es auch überregional für Interesse sorgen wird:


Die Schwiegersöhne: "Davon abgesehen" 1988-1990
(C-60, 1991, Privatveröffentlichung, remastered 2008)


Ja, hier handelt es sich um die einzige veröffentlichte Kassette der Hanauer Punkband, in der Linus Volkmann Sänger und Texter war.
Volkmann ist heute freier Autor und Redakteur beim Musikpropaganda-Magazin "INTRO" und außerdem ein Teil des Elektropopduos "Bum Khun Cha Youth".
Lange aber, bevor es uns Schlümpfe alle mehr oder weniger weit in die große Welt hinausgetrieben hat, waren er und Die Schwiegersöhne fester Bestandteil unseres provinziellen Punkrock-Universums "Hanau und Umland". Das für uns alle irgendwann Mitte der Achtziger begann, als in der damaligen Hauptstadt des kulturellen Hippietums endlich - bloß 15 Jahre verspätet - auch mal Punk vorbeischaute. Lange vor Internet und globaler Information, noch auf handgenähte Fanzines und Mund-zu-Mund-Empfehlungen angewiesen, entwickelte sich ganz langsam eine "lokale Szene". Plötzlich gab es ein besetztes Haus in der Metzgerstraße, ein regelmässiges internationales Liveprogramm mit hippen Bands direkt im Hanauer Kulturbasar (Höhepunkte z.B. My Bloody Valentine 1988 und Nirvana 1989) und dann war es auch schon geschehen: allerhand Jugendliche begannen, ihre Jugend in komischen Bands zu verschwenden.

Den Schwiegersöhnen eilte ein Ruf voraus, der - heruntergerechnet auf das Verhältnis "Die-ganze-Welt zu Hanau" ungefähr dem der Sex Pistols entsprach! Sie trugen uniforme blaue Bomberjacken mit aufgesprühtem, gelbem Bandschriftzug und polarisierten damit die Leute wie eine Rockerbande (ich selbst wurde als Zivildienstleistender Zeuge, wie ganze Dorfgangs Pläne schmiedeten, der gesamten Band aus Maul zu hauen).
Das beste an ihnen aber war: sie waren wirklich Punk, d.h. sie konnten (anfangs) überhaupt nicht spielen, taten das aber trotzdem. Mit einer beherzten Großmäuligkeit und Songs mit Titeln wie "Amnestie für Polizistenmörder", "Sex mit Toten" oder eine Ich-will-Spaß-Coverversion mit dem Refrain "Skinhead, Skinhead hörst du mich, deine Freundin vögel ich"...Was sonst kann man von seiner örtlichen Punkband verlangen?

Dabei findet sich in diesen Stücken - wie bei Frühwerken gern mal üblich - bereits rudimentär alles angelegt, was sich an selbstreflektiven und -kritischen Humor heute auch in Volkmann's tollen Romanen (check hier oder hier) und in seinen Bum Khun Cha Youth -Texten tummelt.
Natürlich ist das auch noch durchsetzt mit Abiturienten-Proll-Humor (wir waren doch alle noch soooo jung!.) und von der damals bei Punkers obligaten politischen Korrektness.
Wenn die sich mit den Jahrzehnten auch bei manchen etwas relativiert haben mag (fleischessen find ich geil), ist doch eine gewisse Grundhaltung zu den Dingen - wie sie sind und sein könnten - zurückgeblieben. Für immer und immer.
Deswegen darf es kein Wunder sein, daß diese Aufnahmen von mir höchstselbst sanft digital aufbereitet und remastert wurden, um euch die bestmöglichste Soundqualität gleich mitzuschenken. Sei es vielleicht für manchen nur aus historischen oder kuriosen Gründen: diese Aufnahmen müssen gehört werden! Auf die herrlich aufschlußreichen Anekdoten im Booklet sei da nochmal extra verwiesen (welches natürlich als pdf dem Download beiliegt...)

mediafire



Die Schwiegersöhne: Alkoholiker