"Orig.Cafet.Musik. - electronic cafetenmusik by Raul & tvuzk"
(sht 048, C-90,1998 - recorded 1996)
Heut hat mein Bruder Raul Geburtstag und diesen Freudentag will ich mit einem sehr speziellen tape voller elektronischer Musik zelebrieren. Schon mehr als einmal wurde hier erzählt, wie Brüderchen & ich in unseren Studententagen unseren wöchentlichen Job in der Cafeteria der Hochschule für Gestaltung besonders dazu nutzten, ständig unsere eigene Musik zu spielen bzw. extra für diese Gelegenheit zu produzieren. (Darüber kann man z.B. hier lesen, da steht es auch, auch hier wird es erwähnt und ebenfalls in diesem post. Am Rande wird auch in diesem Interview darüber gesprochen!).
Gebrauchsmusik
Dies hier ist nun allerdings die allererste Cafetenmusik-Kassette, die Raul & ich - bewaffnet nur mit einem Kawai K11 Synthesizer, einem Vier-Spur Kaaetten Rekorder und - in Ermanglung einer vernünftigen Drummachine - einer Kollektion CDs und Platten aus der legendären "Beats, Breaks & Scratches"-Serie an einem sonnigen Sommertag im Jahre 1996 aufnahmen.
Ohne Computer oder Sequenzer - beides befand sich zu dieser Zeit noch nicht in unserem gemeinsamen Haushalt - sind alle Sounds hier (von den Beats natürlich abgesehen) handgespielte Keyboarddudeleien von Leuten, die die letzten 8 Jahre zuvor hauptsächlich lauten Gitarrenhardcorepunk gemacht hatten (in ihrer Jugend aber freilich den ganzen bunten Glamourpop der Achtziger Jahre aufgesaugt haben - beide Einflüsse sind m.E. in dieser Musik gut herauszuhören!).
Die Ergebnisse klingen irgendwie nach 80-ger Jahre Easy Listening Musik jenseits aller elektronischen Konventionen, etwas, was ich ja immer im Zusammenhang mit unserer elektronischen Musik schreibe, weil nicht Techno, nicht House nicht Breakbeat, irgendwie nix von alledem und trotzdem elektronische Musik. Trotzdem da!
So entstand also Orig.Cafet.Musik. - die Orginal Cafeten Musik.
"Cafete" ist/war der liebevolle studentische Kosename für die Cafeteria, die sich für die letzten 20 Jahre (und länger?) im 3. Stock der HfG Offenbach befand - und wo wir, ich werd nicht müde, es immer wieder zu erwähnen, regelmässig Mittwochs die Vor- oder Nachmittags-Schicht (teilweise auch den gesamten Mittwoch) an der Theke und in der Küche arbeiteten, hauptsächlich, um unsere Musik dort spielen zu können (ja gut: und Geld).
Das Tape lief gute zwei Jahre regelmässig jeden Mittwoch in voller Länge midesetens einmal, oft aber auch öfters - denn das zogen wir gnadenlos durch. In Zeiten vor Youtube, Soundcloud, Myspace und Bandcamp gab es ja gar keine großen Möglichkeiten, überhaupt so einfach seine Musik unters Volk zu bringen. So frästen sich die Tracks der "Cafet.Musik"-Kassette in die Großhirnrinde so mancher unserer damaligen Kommilitonen, die schließlich immer öfters nachfragten, ob man diese Musik auch irgendwie auch besitzen könnte...
Wohlgemerkt, in der Vor-Internetz-Zeit hatte Musik noch so etwas wie einen Wert und Leute waren bereit, echte Dehmark zu bezahlen, wenn sie dafür einen Magnettonträger mit den entsprechenden Klängen bekommen konnten!
Obwohl ursprünglich als reine (und eigentlich unverkäufliche) Gebrauchsmusik konzipiert, gab es deshalb gut 2 Jahre nach der ursprünglichen Aufnahme auch ein Tape davon zu kaufen... Zusammen mit 'nem Kaffee und 'nem Vollkornbrötchen am frühen Morgen griff so mancher damaliger Kunststudent gerne zu. Ich denke, zwischen 20 und 40 Stück davon haben wir damals verkauft aber auch verschenkt - das machte schon damals mehr Spass!
Fotos by Baumann
Das Cover stammt übrigens aus einer umfangreichen Fotoserie über die Kauke-Brüder bei der Cafeten-Arbeit, die unser Komilitone Jörg Baumann (heute hier) damals erstellte.
Und - tata - da ich die Orginal Fotos dieser Serie wiedergefunden habe, gibt's hier nun erstmals eine grössere Auswahl von "Alternativcover" zu sehen. Damals warn wir ja noch ganz ansehliche mitt- bis Endzwanziger... Deshalb mögen diese Bilder auch ein wenig als WARNUNG dienen: Lasst das mit dem älterwerden sein, Leute - is voll scheisse!
"Raul und Torstn Kauke in der HfG Cafete, Juni 1996" -
eine Fotoserie von Jörg Baumann
Fotos anclicken für größere Abbildung!
alle Fotos: (c) Jörg Baumann
CAFETE VERSUS CAFETERIA
Aber auch noch einen weiteren Grund gibt es für diesen post. Wie oben schon mal erwähnt, war die klassische "Cafete" im dritten Stock der HfG anzufinden und immer soetwas wie das - vom Asta selbstverwaltete und -organisierte - Herz der Hochschule, der Treffpunkt, das Forum: the place to be. Denn hier standen die Futtertröge (bitte: nur im übertragenen Sinne Tröge!).
So war es - bis zur Transplantation neulich! Denn seit Anfang des Monats hat die HfG eine neue Cafeteria im Erdgeschoss des Neubaus, hier gibt es regelmässig warme Speisen und was man noch so braucht, eine richtig echte Mensa, wie sie andere Unis schon immer hatten. In aufgeschnappten Gesprächen von Studenten und Professoren ist die Bezeichnung für diesen Ort schon herauszuhören: Cafeteria. Guckt sie euch hier einfach selbst mal an.
Während also in der neuen Cafeteria alles seinen gastronomisch folgerichtigen Gang geht, steht die arme alte Cafete oben im dritten Stock nun einsam und verlassen da, die Berechtigung, Speisen & Getränke zu verkaufen, entzogen, heruntergekommen, ausgebrannt... - NEIN!
So ist es dann eben doch wieder nicht, denn der RAUM, wie die Ex-Cafete nun gennant wird, soll auch weiterhin von eifrigen Studenten als Ort des Zusammenkommens, der Feier und des Exzess genutzt werden, genau so wie die letzten Jahrzehnte schon. Im donnerstäglichen "Private Club" finden regelmässig nach Vorlesungsende wilde, zügellose Studentenparties wie früher statt!!!
Und was soll ich euch sagen: genau heute abend, dem 17.11.2011, spielt dort sehr spontan und nur sehr kurzfristig angekündigt eure POPGRUPPE SUPERSTOLK auf!!
Denn echte Kultstätten kommen bekanntlich noch besser, wenn dort auch echte Kultbands auftreten, das weiss ja jeder. Mehr über diesen Auftritt vielleicht später hier.
Jetzt aber erstmal: DOWNLOAD ORIG.CAFET.MUSIK.
Mediafire
This is an old tape specially recorded to be played at the Cafeteria of our old Artschool - the Hochschule für Gestaltung - where 15 years ago me & my brother were working one day in the week - only to have the opportunity to play our own electronic music there (okay, and maybe for the money...).
While there are already a bunch of these "Cafete"-tapes to be found on this blog, this here is the absolutly very first tape we ever recorded for that reason, without any sequencers or computers just straight from the synth into the four track recorder, using beats from the legendary "Beats, Breaks & Scratches"-Series. Every student who was studying from 1996-2000 at the HfG Offenbach and used to have a breakfast or lunch break on wednesday might have some memories of these tracks in their unconsciousness because we played it on and on and on. Now for the first time on unpop for free download - enjoy!!