Sonntag, 1. Juli 2007

CONCORDE: High in the Sky


Concorde: "Mulpha Recordings April 2002 (part 1)"
(CD-R, private Release, 2002)

Ich muss gestehen, ich hatte mir diese CD seit Jahren nicht mehr angehört, bis sie mir auf der Suche nach Aufnahmen, die es wert sind, hier gepostet zu werden, wieder in die Hände fiel...Und ich bin nachhaltig beeindruckt von dieser kleinen großen Band, die wir da hatten. Was für eine musikalische Dichte wir in diesen Live-im-Proberaum-Aufnahmen erreicht haben, wie herrlich organisch sich die Dynamik von ganz laut bis sehr leise (und zurück) entwickelte, wie angenehm und unauffällig da erste elektronische Effekte in den Rock-dominierten Stücke auftauchten -... hatte ich alles längst vergessen. Vielleicht handelt es sich hier ja um Musik, die mit den Jahren reift ? Begriffe wie Krautrock und Mogwai fallen mir als Referenz sofort ein...- um auch Aussenstehenden Appetit auf diese Rockmonster (das längste Stück geht 36 min) zu machen !



Concorde existierte von 2000 - 2002. Es war meine erste musikalische Zusammenarbeit mit Daniel Herrmann (der mich in der Cafeteria der Hochschule für Gestaltung in OF ansprach, weil seine Band eine zweite Gitarre bräuchte und er gehört habe, dass ich so eine spielen könne...Ich glaube, eine Begegnung, die man durchaus schicksalhaft nennen kann, ich war im letzten Semester und er im ersten, er hatte gerade the-Power-of-Rock verinnerlicht, ich meinte, das gerade hinter mir gelassen zu haben und beschäftigte mich musikalsch eher mit Minimal Electronic...- dennoch sagte ich auf der Stelle zu.).
Die Band, die er vorgab zu haben, war eigentlich nur er selbst (am Schlagzeug) und sein Kumpel Sebastian Wie-heisst-er-gleich (siehe Nachtrag unten!).
Einer, der angeblich Keyboards spielen würde (stattdessen aber meistens auf seinen Plattenspielern aufregende Turntable-Kunststücke machte) war anfangs auch mit von der Partie - Daniel Nikolaou, der gute alte Solestar (von dem in einem der nächsten Posts mehr zu berichten sein wird...). Nachdem in den ersten Monaten meine Bruder Raul den Bass spielte, kam schließlich als endgültiger Concorde-Bassist Rouven Schmitt dazu.



Eine große Besonderheit von Concorde war deren Proberaum. Das "Mulpha" !
So nannte man die ehemaligen Chefetage einer alteingessenen Frankfurter Bank mitten im Frankfurter Bankenviertel, im 14. Stock. Mit höher gelegtem Fussboden, der einen einmaligen Blick auf die ganze Frankfurter Skyline direkt zu unseren Füssen bot, während wir probten. Kunsthochschulen-Beziehungen machten es möglich. Diese einmalige Situation (die es uns sogar ermöglichte, am hellichten Tag zu spielen, da der Straßenlärm ohnehin viel lauter war als die Rockband im 14. Stock) hat unsere Musik mit Concorde stark geprägt. Kann man, wie gesagt,
5 Jahre später noch viel bestimmter sagen und hört man jede kurzweilige Minute der "Mulpha Recordings" lang.
Heute finde ich, das hier klingt sogar dichter als das nie veröffentlichte "White Gold" Album von Concorde (dass wir einen Monat später in Köln aufnahmen).



Kaum 3 Monate später war der Traum auch schon vorbei, denn wir mussten aus dem Mulpha aussziehen. Concorde existierte danach noch eine Zeit lang mit experimentelleren Sounds, einer exzentrischen (aber nicht uncoolen) Sängerin und verhallten Auftritten in Kirchen und Kellern...aber das ist eine andere Geschichte, die ein ander mal gepostet wird.

Hier clicken um die Mulpha Recordings zu saugen.

P.S. - Der nicht minder beeindruckende "part 2" folgt demnächst mal bald später.

NACHTRAG 12.10.2008:
Wer liest schon die Kommentare, wo ein gewisser Herr Leppmann schon letztes Jahr den kompletten Namen des anderen Concorde-Gitarristen gepostet hatte? Ich vermute: die wenigsten. Deshalb hier nochmal für das ganze web: "Sebastian
Wie-heisst-er-gleich " heisst im echten Leben natürlich Sebastian Göllnitz und ist ein begnadeter Gitarrist (und starker Sänger!), über dessen aktuelle musikalische Arbeit ich ja zu gerne demnächst mal berichten würde, wenn ich da was weiss!!

Concorde - Check Inn